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Lukas 24, 5.6 Monatsspruch für April

Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.

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Als meine älteste Tochter gerade laufen gelernt hatte, war sie plötzlich verschwunden. Das Hoftor des Pfarrhauses stand offen, und sie war mit einem Mal weg.

Foto: Jenniel Roberts pixabay

In der Fußgängerzone liefen viele Menschen, nur sie war nicht zu sehen. Mit Herzklopfen und allen Phantasien, was passiert sein könnte, die Straße entlang zu laufen und zu suchen – das waren keine leichten Minuten. Zum Glück habe ich meine Tochter dann ein paar Einfahrten weiter fröhlich herumlaufend wiedergefunden. Die Erleichterung war groß. Freude über ein quicklebendiges Kind.

Diese Art zu suchen hat sehr viel mit Liebe zu tun. Es geht nicht darum, vielleicht etwas oder jemanden zu finden; ich muss diesen Menschen finden! Er bedeutet mir so viel.

Mit Liebe haben sich auch die Frauen auf den Weg zum Grab Jesu gemacht, von denen das Evangelium erzählt. Sie suchten Jesus, von dem sie so viel empfangen hatten an geistlicher Stärkung und göttlicher Liebe. Sie wollten seinen Leichnam einbalsamieren, weil bei der Bestattung vor dem Sabbat dazu keine Zeit mehr gewesen war. Ein letzter Liebesdienst. Doch er ist nicht da. Das Grab ist leer. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden,“ wird ihnen gesagt.

In dieser Frage des Engels liegt eine gehörige Portion Ironie. Einen Lebenden bei den Toten suchen, das ist so verrückt wie einen Fußballhasser im Stadion zu suchen oder einen Waffenlobbyisten auf einer Friedensdemo. Das ergibt keinen Sinn.

So entlarvt diese Frage den Kleinglauben, der Gott nichts zutraut; der Jesus auf der Seite des Todes sieht und nicht auf der Seite des Lebens. Aber wo der Glaube klein ist, da hilft die Liebe weiter. Die Frauen erinnern sich an Jesus, was er gesagt und getan hat. Sie erinnern sich, dass er sein Leiden vorausgesehen hat, und dass er von seiner Auferstehung gesprochen hat. Und diese Erinnerungen teilen sie mit den anderen Jüngern.

Es dauert eine Weile, bis die Erkenntnis wächst: Wenn Gott treu ist und zu seinen Verheißungen steht, wenn seine Liebe verlässlich ist, dann kann der Tod nicht das letzte Wort über Jesus behalten. Dann ist Auferstehung und Leben die logische Konsequenz seiner Liebe.So machen sie sich auf die Suche nach Jesus.

Und sie begegnen ihm. Sie begegnen ihm in der Gemeinschaft mit den anderen Jüngern, die ihnen auch zuerst nicht glauben können. Im gemeinsamen Essen und Trinken. Und auch als er nicht mehr sichtbar unter ihnen ist, leben sie in der Gewissheit: Er ist bei uns und verlässt uns nicht.

Die Frauen haben Jesus nicht mehr bei den Toten gesucht, sondern unter dem Vorzeichen des Lebens. So finden sie ihn. So erleben sie seine Gegenwart. So spüren sie, wie die Freude über seine lebendige Gegenwart ihr Leben verwandelt.

So dürfen auch wir Jesus suchen – und finden: als den Lebendigen. In seinem Wort. In der Gemeinschaft, die er gestiftet hat. Im Heiligen Abendmahl. Im Gebet. In der gelebten Liebe. In der Gewissheit, dass unsere Zukunft nicht Tod, sondern Leben heißt. Und die Freude darüber wird sein wie die über ein quicklebendiges Kind.

Thomas Sinning

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