Benefizkonzert am 27.03.2022 in der Dreikönigskirche
Den Opernsängern Juanita Lascarro, Simon Bailey, Mischa Schelomianski und Johannes Schwärsky, sowie der Pianistin In Sun Suh danken wir aus ganzen Herzen für ein sehr bewegendes Konzert und für ein eindrucksvolles Ergebnis:
10.600 € konnten wir überweisen für das Hilfsprogramm der Diakonie Katastrophenhilfe in der Ukraine.
Hintergrundinformationen zu dem Benefizkonzert können Sie downloaden in der Begrüßungsrede von Pfarrerin Alves-Christe oder hier lesen:
Begrüßung zum Benefizkonzert am 27. März 2022 in der Dreikönigskirche durch Pfarrerin Silke Alves-Christe:
Uns verbindet das Anliegen, diesem brutalen und menschenverachtenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nicht einfach nur hilflos zuzusehen, sondern wenigstens mit den begrenzten Möglichkeiten, die wir haben, die schreckliche Not der ukrainischen Bevölkerung ein wenig zu lindern. Und da sind Geldspenden an eine in der Katastrophenhilfe erfahrene Organisation, die den Menschen beisteht, die alles verloren haben und die nicht wissen, wohin, natürlich eine wichtige Unterstützung.
Erlauben Sie mir ein paar Worte zur Entstehungsgeschichte dieses Benefizkonzerts:
Mischa Schelomianski hatte ich vor gut 25 Jahren kennengelernt, als er aus Moskau nach Frankfurt kam. Während seine internationale Opernkarriere ihren Lauf nahm, waren wir nur ab und zu über Email in Kontakt.
Aber jetzt nach Kriegsbeginn machte ich mir Gedanken, wie sehr auch Mischa wohl an diesem Krieg mitleiden würde. Meine Email erreichte ihn in Australien, aber am Tag nach seiner Rückkehr trafen wir uns zum Tee, um ein Benefizkonzert in der Dreikönigskirche zu planen. Wir hatten unseren Tee noch nicht ausgetrunken, da hatten die befreundeten Künstler, die Mischa und seine Frau währenddessen anriefen, schon fest zugesagt. Diese kurzen Telefonate haben mich sehr beeindruckt. Da gab es keine Rückfragen: was und wie und wo genau? Es gab nach kurzem Blick in den Kalender einfach nur ein „Ja“.
Für dieses spontane Ja: Ja, natürlich helfe ich mit meiner Gabe, mit meiner Begabung, möchte ich Simon Bailey, Johannes Schwärsky, Juanita Lascarro, In Sun Suh und natürlich Mischa Schelomianski sehr, sehr herzlich danken und sie in der Dreikönigskirche auf das Herzlichste willkommen heißen.
Julia Dawson, die nach ihrer spontanen Zusage erkrankte, hat noch alles versucht, um eine Halsentzündung zu kurieren, leider vergeblich. Aber wir dürfen uns freuen, dass Juanita Lascarro kurzfristig gewonnen werden konnte und danken ihr sehr dafür.
Zu dem spontanen Ja der Künstlerinnen und Künstler kam ein weiteres Geschenk:
Eine Kirchenvorsteherin unserer Dreikönigsgemeinde, Anna von Lüneburg, von Beruf Kultur-managerin, hat zusammen mit Mischas Frau, Josephine Roethe, ihre ganze Zeit und Kraft in die Planung all der vielen Details rund um dieses Konzert herum gesteckt.
Ein Vorlauf von knapp 2 Wochen war eine große Herausforderung für alle.
Das ehrenamtliche Engagement und Zusammenwirken so vieler Menschen für dieses Konzert von den Künstlern selbst bis hin zu den Konfirmanden, die die Handzettel verteilten, und natürlich Ihre große Spendenbereitschaft durch den Kartenkauf und zum Teil noch weit darüber hinaus empfinde ich als eine beeindruckende Kraftquelle unserer Gesellschaft.
Zu der langen Liste der Fehleinschätzungen Putins in diesem unsinnigen Krieg zählt offenbar auch sein Vorurteil über unsere in seinen Augen schwächelnde, ja dekadente westliche Gesellschaft.
Ich danke allen, die mit dem heutigen Konzert, jeder auf seine Weise, das Gegenteil beweisen.
Ein besonders beeindruckendes Zeichen dieser inneren Stärke ist für mich die entstandene Programmauswahl.
Nach dem schnellen Ja der Künstlerinnen und Künstler begann ein sorgfältiges Suchen und Klären und ein intensiver Austausch unter ihnen, welche Musik angemessen wäre. Es geht ja nicht darum, heute einfach etwas Schönes zu singen. Es geht darum zu singen, während in der Ukraine Menschen ausgebombt, ausgehungert und getötet werden. Für mich ist es sehr bewegend, dass die Musiker nicht am Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer vorbei singen, sondern dass sie Musikstücke auswählten, die – aus der Sprache der Bibel erwachsen – die leidenden Menschen im Blick haben. So helfen sie uns, uns in unseren Gedanken und Gebeten mit den gequälten Menschen im Krieg zu verbinden.
International renommierte Opernsänger:innen spendeten Erlös für die vom Krieg getroffenen Menschen in der Ukraine.
Auszüge aus der Matthäus Passion von Johann Sebastian Bach und aus Georg Friedrich Händels Messias wurden von Opernstars am Sonntag, 27. März 2022, bei einem Benefizkonzert zugunsten der
unter dem Krieg in der Ukraine leidenden Menschen in der evangelischen Dreikönigskirche am Sachsenhäuser Mainufer dargeboten. Zudem standen auch Arien von Fauré und Stardella auf dem Programm.
Die Mitwirkenden des Konzerts waren:
Julia Dawson, Mezzosopran
Juanita Lascarro, Sopran
Simon Bailey, Bass-Bariton
Johannes Schwärsky, Bass-Bariton
Mischa Schelomianski, Bass
In Sun Suh, Klavierbegleitung
Die Schirmherrschaft hatte Stadtkämmerer Dr. Bastian Bergerhoff übernommen. Unterstützt wurde das Konzert von dem Klavier- und Flügelhersteller Bechstein.
Der gesamte Erlös geht an die Diakonie Katastrophenhilfe. Zu den Soforthilfen, die das international tätige Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland seit dem Angriff auf die Ukraine zusammen mit Partnern in der Ukraine und in den Nachbarländern leistet, gehören das Bereitstellen von Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Notunterkünften.
Nähere Informationen zu den Mitwirkenden
Julia Dawson – Mezzospran
Die aus Toronto stammende Mezzosopranistin studierte Gesang an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia und wurde gleich danach in das Opernstudio der Oper Frankfurt aufgenommen. Dem folgte ein Festengagement am selben Haus. An der Oper Frankfurt war sie unter anderem zu hören als Angelina (La Cenerentola), Küchenjunge (Rusalka), Goffredo (Rinaldo) und Tebaldo (Don Carlo). Julia Dawson gastierte außerdem bei den Tiroler Festspielen in Erl, am Theater Chemnitz, an der Opera Philadelphia, der Santa Fe Opera und beim Glimmerglass Festival. Gastengagements führten sie an die Opera de Guatemala, an die Opera Lafayette oder auch an das Kennedy Center in Washington. Dort, wie auch in der New Yorker Merkin Concert Hall stellte Dawson sich als Liedinterpretin vor. Ihre erste Aufnahme, „Girl in the Snow“, Lieder des amerikanischen Komponisten Scott Ordway, wurde 2021 für einen Opus Klassik-Preis nominiert. Julia Dawson wurde unter anderem bei den Metropolitan Opera National Council Auditions ausgezeichnet und erhielt den George London Foundation Award sowie den Anny-Schlemm-Preis 2016. 2021 debütierte die Sängerin mit den Münchner Philharmonikern und dem Französischen Rundfunkorchester unter der Leitung von Barbara Hannigan als Pulcinella (Stravinsky).
Juanita Lascarro
Die in Kolumbien geborene Sopranistin Juanita Lascarro ist langjähriges Ensemblemitglied der Oper Frankfurt. Sie hat in ihrer Laufbahn bedeutende Hauptpartien gesungen, darunter Flotows Martha, Manon (Massenet), Lulu, Agrippina, Violetta (La traviata), Daphne, Donna Clara (Zemlinskys Der Zwerg, CD bei OehmsClassics) und feierte als Mozart-Interpretin Erfolge. 2021/22 debütierte sie als Brigitta (Iolanta) und ist erneut als Hanna Glawari (Die lustige Witwe) sowie zukünftig als Freundin (Von heute auf morgen) und Kalypso / Penelope (Ulisse) zu erleben. Zuletzt trat sie als Maria in Křeneks Der Diktator, Micaëla (Carmen), Lucia di Lammermoor, Ninetta (La gazza ladra), Fiordiligi (Così fan tutte) sowie in Neuwirths Lost Highway und Händels Messiah auf. Als Hanna Glawari gastierte sie am Theater Heidelberg und als Giulietta (Hoffmanns Erzählungen) am Theater Freiburg. Weitere Gastengagements führten Juanita Lascarro zuvor u.a. an die Staatsopern in Berlin, München und Wien, das Opernhaus Zürich und das Theater an der Wien, die Opéra National in Paris, das ROH Covent Garden in London, das Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, das Gran Teatre del Liceu in Barcelona, das Teatro Real in Madrid sowie nach Palma di Mallorca und Bogotá. Strauss’ Daphne interpretierte sie auch unter Christian Thielemann an der Deutschen Oper Berlin, unter Ingo Metzmacher an der Nationale Opera und unter Edo de Waart am Concertgebouw Amsterdam (konzertant). Eine umfangreiche Diskografie dokumentiert die außergewöhnliche Bandbreite ihres Repertoires.
Foto: Diana Karch
Simon Bailey – Bass Bariton
Der in England geborene Simon Bailey studierte in Cambridge und am Royal Northern College, bevor er in die Akademie der Mailänder Scala aufgenommen wurde. Dort übernahm er unterschiedlichste Partien wie Schaunard (La Bohème) oder Hobson (Peter Grimes) und gewann 1999 den ersten Preis der Akademie, dem 2004 der erste Preis beim Musica Sacra Wettbewerb folgte. 2002 - 2015 war Simon Bailey Ensemblemitglied der Oper Frankfurt. Hier war er zuletzt zu Gast als Budivoj (Dalibor), Peter (Hänsel und Gretel), Mr. Redburn (Billy Budd) und erst kürzlich als Captain Balstrode (Peter Grimes). Außerdem feierte er in Frankfurt unter anderem als Mozarts Leporello, Don Giovanni und Figaro, als Gunther (Götterdämmerung), Klingsor (Parsifal) sowie in der Titelpartie von Herzog Blaubarts Burg große Erfolge. Zu den jüngsten Gastengagements des Basses zählen Klingsor (Parsifal) an der Opéra National du Rhin in Straßburg, Wotan (Das Rheingold) in Erl, Kutusow (Krieg und Frieden) an der Welsh National Opera und am Royal Opera House Covent Garden in London sowie Leporello am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Simon Bailey, der auch als Konzertsänger gefragt ist, war mit zahlreichen weiteren Rollen außerdem am Royal Opera House in London, am Teatro alla Scala in Mailand, am Theater an der Wien, an der Oper Vlaanderen sowie zum Glyndebourne- und zum Wexford Festival eingeladen.
Johannes Schwärsky – Bass Bariton
Aus einem musikalischen Elternhaus stammend, begann Johannes Schwärsky zunächst eine Lehre in der Tischlerwerkstatt der Berliner Bühnen, bevor er sein Gesangsstudium an der Ostberliner Musikhochschule aufnahm und später Mitglied des Opernstudios der Komischen Oper Berlin wurde. Nach ersten Engagements wurde Schwärsky 1993 Ensemblemitglied am Stadttheater Gießen, war im selben Jahr Preisträger beim Internationalen „Alexander Girardi“-Wettbewerb in Coburg sowie 1996 Finalist bei „I cestelli“ in Dresden. Seit 1996 freischaffend tätig, führten ihn Gastspiele unter anderem an die Opernhäuser in Rostock, Schwerin, Coburg, Nordhausen, Darmstadt, Pforzheim, Wuppertal und Kassel. Von 2001 bis 2006 war Schwärsky mehrfach mit der Philharmonie der Nationen unter der Leitung von Justus Frantz auf Deutschlandtournee. Im Zuge dessen entstanden zwei CD- Einspielungen (Carmina Burana, Beethoven IX.). Weitere Engagements führten ihn zu den Salzburger Festspielen und nach Innsbruck, wo er mit Angela Gheorghiu und Placido Domingo in einer konzertanten „Tosca“ sang. 2004 reiste der Bass-Bariton zu einem Carmen-Engagement nach Chile. Im selben Jahr war er an der Seite von Jonas Kaufmann als „Pizarro“ mit einer konzertanten „Fidelio“-Produktion unter der Leitung von Helmut Rilling auf Deutschlandtournee. Es folgten unter anderem Engagements an den Städtischen Bühnen Münster, an der Sommeroper Selzach/Solothurn und als Titelrolle in Giuseppe Verdis „Falstaff“ am Theater Regensburg.
Mischa Schelomianski – Bass
Mischa Schelomianski ist in Russland geboren und studierte an der Moskauer Hochschule für Musik Chorleitung, Dirigieren und Gesang. An der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst schloss er bei Professor Berthold Possemeyer ein Aufbaustudium Gesang ab. Nachdem Mischa Schelomianski den Wettbewerb der European Union Opera gewonnen hatte, debütierte er in Baden-Baden erfolgreich als Gremin mit Gennadij Roshdestvensky und Nikolaus Lehnhoff. Es folgten Engagements in Paris, Genf, Frankfurt und München. In der Rolle des Sarastro trat er in Köln, Hamburg und Salzburg auf. Als Dachs und Priester im Schlauen Füchslein war der Sänger in Antwerpen und Bergen zu erleben. Neben zahlreichen deutschen Bühnen ist der Bass auch in internationalen Opernhäusern wie z.B. in Santiago de Chile, Kopenhagen, Glyndebourne und Adelaide zu hören. In Frankfurt kennt ihn das Publikum unter anderem aus dem Maskenball. Zu den Dirigenten, mit denen er zusammen arbeitete, zählen u.a. Zubin Mehta, Kent Nagano und Helmuth Rilling.
In Sun Suh - Klavier
Die koreanische Pianistin ist seit der Spielzeit 2011/12 als Solorepetitorin und Coach an der Oper Frankfurt engagiert. In Sun Suh gewann 2008 die Marilyn Horne Foundation Competition. Sie begann ihr Studium an der Yonsei Universtity in Seoul und machte ihren Master 2007 an der renommierten Juilliard School in New York. Als ehemaliges Mitglied der Metropolitan Opera und des Lindemann Young Artist Development Program hat sie sich als Vocal Coach und Pianistin an der San Francisco Opera, der Santa Fe Opera, beim Spoleto Festival und Ravinia’s Steans Institute für junge Künstler etabliert. 2017 begleitete In Sun Suh Brenda Rae bei einem Liederabend in der New Yorker Carnegie Hall. Als Pianistin war sie weiterhin auf renommierten New Yorker Bühnen wie der Alice Tully Hall, dem Symphony Space und Peter Jay Sharp Theater des Lincoln Centers zu erleben.
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