10. Dezember

Noch zwei Wochen sind es bis zum Heiligen Abend. Haben Sie denn schon all Ihre Weihnachtspost erledigt?
Lothar Zenetti - er war Frankfurter durch und durch und hat viele, viele Jahre in St. Wendel als Pfarrer gewirkt - hatte so seine eigene Meinung zu Weihnachtsgrüßen.
Und hier dürfen Sie auch mitlesen:
Weihnachtsgrüß
An viele Menschen nah und fern,
da schreibt mer zur Geburt des Herrn,
teils weil mer will, teils weil mer muss,
en Brieff, e Kart, en frohe Gruß.
Rundum wünsch ich e frohes Fest,
un fer des Neue Jahr des Best.
Sei Grüß schickt mer in alle Welt,
damit mer die Verbindung hält.
So manchem schreibste jedes Jahr,
nur weil des immer schon so war.
Na ja, wann des in Grenze bleibt
un mer die Sach net iwwertreibt,
da hältste an dem Brauch halt fest,
zumal sich des kaum ännern lässt.
Es sei denn, dass mer druff verzicht,
den Grußabtausch schlicht unnerbricht.
Zumindest wann der Adressat
aam lang net mehr geschriwwe hat.
Bei manchem waaß ich schon net mehr,
wer’s is, wo kenn ich den bloß her?
So streich ich den aus meiner List‘
un hoff, dass der mich aach vergisst. -
Doch bringt die Post, ganz unerwart‘,
gerad von dem e Weihnachtskart.
Ja, gibt’s denn sowas, schimpf ich dann,
so’n Simbel fängt mit Schreiwe an,
wo ich doch grad mit uffgehört!
Des is net fair, ich bin empört!
Doch dann, was soll’s , ich schreib noch heut,
dess mich sein Weihnachtsgruß erfreut.
un dess ich em – zwar reichlich spät -
aach alles Gude wünsche däht!
Was als Erfahrung hänge bleibt:
‚s is besser, wann mer wieder schreibt!
Aus: Lothar Zenetti, Weihnachte bei uns dehaam
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