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Predigt von Thomas Sinning zu seiner Entpflichtung

Die frohe Botschaft - Das Evanglium wirkt

Evangelium wirkt. Es verbindet mich mit Gott; es führt zu einem gelingenden Leben; es schenkt Geborgenheit; es hat birgt in sich die Kraft der Vergebung; es stiftet Gemeinschaft; es bringt Menschen dazu, sich auch mit kleiner Kraft für andere einzusetzen; es inspiriert Menschen, sich gegen Hass, Fremdenfeindlichkeit und gegen Antisemitismus zu engagieren, für Frieden und für Gerechtigkeit einzutreten.

Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, und der zuschließt, und niemand tut auf: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde einige schicken aus der Versammlung des Satans, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern lügen. Siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen. Ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme!

Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Liebe Gemeinde!

Zum Abschied ein Brief. Ein Brief allerdings nicht an unsere Gemeinde, sondern an die in Philadelphia in Kleinasien, geschrieben vor gut 1900 Jahren von dem Seher Johannes. Ein Brief, den er im Auftrag des auferstandenen Christus geschrieben hat. Aber ein Brief, der auch uns heute im Jahr 2023 Wichtiges zu sagen hat.

Es klingt ein bisschen wie ein Zeugnis. Ein gutes Zeugnis: Ihr habt euch bewährt. Eine Tür ist aufgetan, der Weg ist frei. Der Himmel steht offen. Es ist gut, es ist gelungen, was ihr getan habt. Gottes neuer Welt könnt ihr freudig entgegen sehen.

Damals, in Philadelphia, wird den Christen das runtergegangen sein wie Honig. Alles ist gut. Doch tatsächlich war keineswegs alles gut. Es gab Verfolgung, und es gab Konflikte. Offenbar auch zwischen Christen und Juden. Und wenn ich das heute höre, dann kommen bei mir Zweifel auf. Würde der auferstandene Christus das auch uns Christen heute so sagen? Erscheinen da nicht etliche Klippen, an denen jegliche Zufriedenheit zerschellt?

Diese Klippen fangen alle mit dem Buchstaben „K“ an: Krieg, Klimakrise, Kirchenaustritte. Und wenn wir in unser ganz persönliches Umfeld schauen, dann tauchen da weitere „K“s auf: Krankheitserfahrungen, die belasten; Konflikte, die lähmen; Konkurrenzdenken, das Gemeinschaft gefährdet; Kommunikation, die misslingt.

Und immer wieder stellt sich dabei die Frage: Sind wir nicht selber schuld oder jedenfalls irgendwie mehr oder weniger mitverwoben mit all diesen Krisen? Habe ich nicht doch oft genug versagt? Die Antwort darauf muss sich wohl jeder selber geben.

Oder richten sich die Zweifel vielleicht gegen Gott? Es scheint so, als trauten immer weniger Menschen Gott zu, dass er der Herr über Leben und Tod ist, dass er diese Welt in seinen Händen hält und im Regiment sitzt. Wenn so viel Ungerechtes und schwer Begreifliches geschieht, was gibt mir da noch Grund, auf einen liebenden und gerechten Gott zu vertrauen?

Je größer das Lob in diesem Brief, umso größer werden die Zweifel, ob es denn wahr sein kann, dass alles gut wird, und dass es sich lohnt, sein Vertrauen auf Gott zu setzen. Vielleicht ging es den Menschen damals in Philadelphia auch so. Darum ist der letzte Satz so wichtig: „Halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme!

Schau auf das, was du hast. Auch wenn es dir klein und viel zu schwach und unscheinbar vorkommt.

Die Menschen damals in Philadelphia hatten offenbar nicht viele Ressourcen zur Verfügung. Die Zeiten waren damals, als unser Predigttext geschrieben wurde, für die Christen keineswegs angenehmer als heute. Die römischen Herrscher verfolgten sie. Es gab auch Anfeindungen zwischen verschiedenen Gemeinden und religiösen Gruppen. Es war nichts perfekt. Und die Möglichkeiten der Christen waren beschränkt.

So wird ihnen gesagt: „Du hast eine kleine Kraft.“ Ja, ich auch, möchte ich sagen, angesichts der Herausforderungen meines Lebens und der Probleme der gegenwärtigen Weltsituation. Auch ich habe eine kleine Kraft.

Macht nichts. Schau auf das, was du hast. Das ist mehr, als du denkst.

Wie oft schauen wir auf das, was uns belastet, was uns Sorgen macht, was unlösbar scheint, und wie oft sind wir dann in den negativen Gefühlen, die damit verbunden sind, gefangen. Wie oft raubt mir das den Schlaf.

Wie oft reden wir in der Kirche über einschüchternde und unerfreuliche Prognosen zur Zukunft der Kirchen in unserer Gesellschaft. Wie viel Raum nehmen Diskussionen über Struktur- und Finanzfragen in der Kirche ein. Das belastet. Und dem können wir auch nicht ausweichen.

Aber wie wichtig ist es, das Wertvollste, das wir haben, dabei nicht aus dem Blick zu verlieren! Sondern es erst recht in den Mittelpunkt zu stellen: Das Evangelium, die frohe Botschaft, das Gottes Reich kommt, und dass die Worte Jesu ihre Kraft und Gültigkeit behalten. „Halte, was du hast!“ Richte darauf dein Augenmerk.

Denn: Ohne die frohe Botschaft hat die Kirche nichts mehr zu sagen.

Das Gute aber ist: Aber wir haben die frohe Botschaft. Sie gilt. Darum ist es so wichtig: „Halte, was du hast, damit niemand deine Krone wegnehme!“

Wir haben so viel empfangen mit der frohen Botschaft von Jesus. Wir sind gesegnet in vielfältiger Weise, geistlich und materiell. Schätzen wir das nicht gering.

Dass heute so viele hier sind, hat weniger mit mir zu tun als vielmehr mit dem geistlichen Schatz, dem Evangelium, das immer wieder Inspiration zur Hoffnung und zur Freude ist. Evangelium wirkt. Das ist nicht nur heute zu spüren.

Evangelium wirkt. Es verbindet mich mit Gott; es führt zu einem gelingenden Leben; es schenkt Geborgenheit; es hat birgt in sich die Kraft der Vergebung; es stiftet Gemeinschaft; es bringt Menschen dazu, sich auch mit kleiner Kraft für andere einzusetzen; es inspiriert Menschen, sich gegen Hass, Fremdenfeindlichkeit und gegen Antisemitismus zu engagieren, für Frieden und für Gerechtigkeit einzutreten; Evangelium schenkt Trost in schwierigen Zeiten und Gewissheit, wenn das Leben an seine Grenzen kommt.

Das alles geschah und geschieht in unserer Kirche und in unserer Gemeinde. Evangelium wirkt. Darum ist die Ermutigung so wichtig: Halte daran fest. Halte was du hast.

Ja, halten wir daran fest. Ich möchte darauf vertrauen, dass Gott, wie er uns in Jesus begegnet, ein Freund des Lebens ist. Ich möchte am Gebet als Kraftquelle festhalten, wie es im 34. Psalm so wunderbar in Worte gefasst ist. Ich möchte das Bild vom neuen Jerusalem nicht aus den Augen verlieren in einer Welt, in der Frieden so zerbrechlich ist in Jerusalem und anderswo.

Wir dürfen uns verlassen auf Gottes Verheißungen. Und wenn Hoffen und Bangen ganz nah beieinander liegen, dann gilt es, die eigenen Schwächen und die eigenen Stärken einzubringen in die Krisen und Veränderungsprozesse. So werden wir zu Menschen, die in Zeit und in Ewigkeit an Gottes Reich Anteil haben.

Der Brief an die Gemeinde in Philadelphia kann ein richtiger Motivationsschub sein, immer wieder neu zu vertrauen. Darin liegt eine große Kraft. Gott wird unser Vertrauen krönen. Sein Versprechen gilt.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.

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