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Hesekiel 36,26 Jahreslosung für 2017

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.

Jahreslosung im Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

Kann uns die Jahreslosung, die uns durch das Jahr 2017 begleiten will, eine hilfreiche Wegweisung geben angesichts so vieler Fehlentwicklungen, die wir beobachten, und in die wir doch auch verstrickt sind?

Jahreslosung im Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, MössingenJahreslosung im Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahl

Angesichts der weltpolitischen Veränderungen, die ein eher mulmiges Gefühl auslösen, gehen wir nicht gerade mit Behaglichkeit auf die Weihnachtszeit zu. Angesichts vieler Unsicherheiten gehen wir nicht rundherum zuversichtlich in das neue Jahr. Und auch in das Jahr des 500. Reformationsjubiläums gehen wir mit vielen Fragen, wie wir dieses Jubiläum angemessen feiern sollten und was es wirklich für uns bedeutet.

Kann uns die Jahreslosung, die uns durch das Jahr 2017 begleiten will, eine hilfreiche Wegweisung geben angesichts so vieler Fehlentwicklungen, die wir beobachten, und in die wir doch auch verstrickt sind? Eine konkrete Handlungsanweisung, nach der wir uns nun richten könnten, gibt dieser Satz des Propheten Hesekiel jedenfalls nicht. Zu einem „weiter so!“ werden wir nicht ermutigt, vielmehr zu einer sehr grundlegenden Veränderung. Und diese nötige Veränderung kommt nicht aus uns heraus und wird nicht von uns selbst bewerkstelligt. Vielmehr macht die Jahreslosung 2017 deutlich, dass wir uns nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen können. Eine Erneuerung wird nicht uns selbst zugetraut, sondern sie wird uns als Geschenk unseres Gottes zugesagt:

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.

Reparieren, korrigieren, kurieren ist also nicht mehr möglich. Die Erneuerung wird sehr grundlegend, sehr radikal beschrieben: Das einzige, was uns retten kann, ist eine Transplantation. Erstaunlich, dass der Prophet Hesekiel schon vor 2500 Jahren von einer Art Herztransplantation spricht, wenn er fortfährt:

„Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch.“

Statt unseres harten, steinernen Herzen, das sich von Gott wie auch von unseren Mitmenschen abgewendet hat, will Gott uns ein neues, lebendiges, weiches Herz schenken, ein empfindsames, mitfühlendes Herz, ein Herz, das für Gott und für die Menschen um uns her schlägt.

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.

Dieses Wort des Propheten Hesekiel ist eine treffende Jahreslosung für das Jahr des Reformationsjubiläums.

Martin Luther beschrieb seine reformatorische Entdeckung, dass Menschen nicht durch ihre Taten und Leistungen, sondern allein durch ihren Glauben an Gottes Barmherzigkeit gerecht werden, so:

„Da hatte ich das Empfinden, ich sei geradezu von Neuem geboren und durch geöffnete Tore in das Paradies selbst eingetreten.“

Erneuerung – nichts Anderes heißt ja ‚Reformation‘ – ein neues Herz, ein neuer Geist wird uns geschenkt, und aus dieser neuen Geburt erwachsen dann die positiven, heilsamen Impulse zur Weltgestaltung.

Mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen am 31. Oktober 1517 wollte Martin Luther eine innere Umkehr der Christen erreichen. Von einem neuen Herzen, einem mitfühlenden, barmherzigen Herzen lesen wir z.B. in These 43:

„Man soll den Christen sagen, dass es besser ist, den Armen etwas zu schenken und den Bedürftigen etwas zu leihen, als Ablässe zu kaufen.“

Das klingt so einleuchtend, so einfach, so gar nicht revolutionär; aber damals wie heute ist es für viele Menschen sehr viel angenehmer, mit ihrem eigenen Geld etwas für sich zu regeln, als wirklich ihr Herz zu öffnen für Arme und Bedürftige.

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.

Vor 2500 Jahren hat Hesekiel diese eindrucksvolle Zusage Gottes weitergesagt. Vor 500 Jahren hat Martin Luther die Erneuerung des Herzens als Schlüssel für die Erneuerung der Kirche wiederentdeckt. Für uns heute klingt das Geschenk eines neuen Herzens vermutlich viel zu wenig wirkungsvoll, angesichts all der globalen Probleme, die uns bedrängen. Aber ich bin überzeugt: Menschen, die sich von Gott beschenken lassen mit einem neuen Herzen und einem neuen Geist, können aus dieser inneren Erneuerung heraus erstaunlich viel bewirken und aus einem erneuerten, einfühlsamen Herzen heraus die Welt um sie herum wohltuend gestalten.

Ein neues Herz und ein neuer Geist: Das ist ein Weihnachtsgeschenk, mit dem das Kind in der Krippe uns von dem ängstlichen Sorgen um uns selbst befreien und uns zu barmherzigem Handeln ermutigen will.

Pfarrerin Silke Alves-Christe


Bild: Jahreslosung im Verlag am Birnbach- Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

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