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Max Beckmann: Mondlandschaft

Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de; CC BY-SA 4.0 Städel Museum, Frankfurt Max Beckmann.pngMax Beckmann, Moon Landscape, Oil on Canvas, 1925; The San Diego Museum of Art: Bequest of Earle W. Grant

Der letzte Gemeindeblick zeigte ein Bild von Max Beckmann mit der Dreikönigskirche am Tag. Jetzt sieht man einen Blick von der Untermainbrücke auf den Main, die Dreikönigskirche und den Eisernen Steg bei Nacht.

Zu sehen sind außerdem die Bäume am Schaumainkai, die Abfahrt zum Tiefkai und dort ein paar Schuppen. Alles wird aus der Perspektive eines nicht-realen Standpunkts gezeigt. Auf der Brücke stehen oder gehen sechs Personen. Der Mond wird von zwei länglichen Wolken begleitet.

Max Beckmann war ein Nachtmensch. Einige der schönsten Frankfurter Ansichten hielt er in nächtlichen Szenen fest (auch die Bilder vom Hauptbahnhof oder von der Frankfurter Synagoge, die heute im Städel hängen). Der Maler wohnte in direkter Nähe zur Untermainbrücke in der Schweizer Straße 3. Fast jeden Tag ging er abends über die Brücke und die Kaiserstraße zum Hauptbahnhof. Dort beobachtete er das nächtliche Treiben der Menschen.

Der Titel „Mondlandschaft“ kann falsche Assoziationen wecken. Von Kratern oder einer kargen Landschaft ist Frankfurt auf jeden Fall weit entfernt. 1925 war es noch nicht vorstellbar, dass es in ein paar Jahrzehnten reale Bilder von der Mondoberfläche und seinen Landschaften geben würde. Ein Titel wie „Frankfurt im Mondlicht“ hätte besser gepasst. Aber vielleicht wollte Beckmann keine malende Lokalgröße sein?

Tatsächlich erlebte er in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts den Höhepunkt seines Ruhms. Zahlreiche Ausstellungen gab es in verschiedenen Ländern, seine Bilder wurden in die ganze Welt verkauft, und für die Lehrtätigkeit am Städel bekam er ein hohes, stetiges Gehalt.

Dieses Bild ist hierzulande ziemlich unbekannt. Es wurde 1926 in die USA verkauft und hängt heute in einem Museum in San Diego (Kalifornien), das uns dankenswerterweise eine Datei des Bildes zukommen ließ. Bisher wurde das Bild nur einmal wieder über den großen Teich gebracht. 1983 hing es im Städel in einer Ausstellung zum 100. Geburtstag von Max Beckmann. Leider ist das Bild im damaligen Ausstellungskatalog nur in schwarz-weiß abgedruckt. Dabei faszinieren gerade die Farben, vorherrschend das dunkle Grün/Blau/Schwarz, kontrastierend mit hellen Flächen.

Beckmann wohnte von 1917 bis 1933 in Frankfurt. In keiner anderen Stadt verbrachte er so viel Zeit wie hier. Er kannte viele Städte (auch die Weltstadt Berlin) und er schätzte Frankfurt: „In Frankfurt ist alles hübsch beieinander, der moderne Großstadtbetrieb und die altertümliche Enge.“

Dr. Rainer Linnemann

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