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1. Mose 9,13

Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde

Foto: privat

Das war ein ganz besonderer Moment an einem Sommerabend im letzten Jahr Anfang August, als ein großer Regenbogen sich über den Sachsenhäuser Berg spannte.

Wer ihn entdeckte, machte andere darauf aufmerksam, alle richteten ihre Blicke nach oben. Manche zückten (so wie ich) ihre Handykameras, um diesen besonderen Augenblick festzuhalten.

Andere konnten sich nicht satt sehen und wollten ihre Augen gar nicht abwenden von diesem herrlichen Naturschauspiel. Niemand wusste ja, wie lange diese faszinierenden Farben vor den grauen Regenwolken zu sehen sein würden. Schon im nächsten Augenblick könnte er verschwunden sein, dieser schöne, bunte Regenbogen.

Im Physikunterricht kann man lernen, wie die Regenbogenfarben durch Brechung des Sonnenlichts in den Wassertropfen einer Regenwolke entstehen. Aber auch ganz unabhängig von den physikalischen Gesetzen der Lichtbrechung, mit denen man dieses Naturphänomen genau erklären kann, hat das Zeichen des Regenbogens schon viele Menschen erfreut und inspiriert. Die unterschiedlichen Farben werden als Zeichen für die bunte Vielfalt des Lebens verstanden, für das friedliche Miteinander ganz unterschiedlicher Menschen.

Dass dieses große, eindrucksvolle Zeichen am Himmel, das uns überrascht und das sich nicht greifen und nicht festhalten lässt, so positiv und friedfertig gedeutet wird, freut mich. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die vielfältige Verwendung des Regenbogens für verschiedenste Zwecke vielleicht in den Hintergrund treten lässt, dass es sich ursprünglich um ein biblisches Motiv handelt, das in einem interessanten Zusammenhang steht.

Wir finden den Regenbogen nämlich in den ersten Kapiteln der Bibel, in der sogenannten Urgeschichte, am Ende der Erzählung der Sintflut. Weil „der Menschen Bosheit groß war auf Erden“, hatte ein 40 Tage und 40 Nächte dauernder Regen alles Leben auf dieser Erde vernichtet. Nur Noah und seine Familie und all die Tiere, die sie mit in die große Arche genommen hatten, hatten die Sintflut überlebt.

Mit ihnen, mit Mensch und Tier, setzte Gott einen Neubeginn und sprach: „Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe.“ (1. Mose 9,12-15)

Dieser Bogen am Himmel, diese Brücke aus bunten Farben, ist in der Bibel als Zeichen des Bundes zwischen Gott und der Erde verstanden. Alle Menschen und alle Tiere dieser Erde stehen in diesem Bund mit Gott. Also nicht nur besonders Auserwählte unter den Menschen, also auch die Tiere.

Mit uns und mit all unseren Mitgeschöpfen auf dieser Erde möchte Gott verbunden sein, mit allen hat er einen Bund geschlossen.

Nicht nur, weil er so schön bunt ist, sondern weil Gott den Regenbogen als Zeichen seines Bundes mit allen Menschen und allen Tieren gewählt hat, ist der Regenbogen ein wertvolles, ein ganz besonderes Zeichen. Und was mir an diesem Bibeltext besonders gefällt: Wenn der Regenbogen, das Zeichen des Bundes Gottes mit allen Geschöpfen auf dieser Erde, in den Wolken zu sehen ist, dann ist das ein Erinnerungszeichen gar nicht so sehr für uns Menschen, sondern für Gott selbst: „Alsdann will ich gedenken an meinen Bund.“

Um so mehr freue ich mich an diesem großen bunten Regenbogen über der Bergkirche: Er ist ein Zeichen dafür, dass Gott selbst seines Bundes mit uns, seinen Geschöpfen, gedenkt. Er ist ein Zeichen dafür, dass Gott mit uns verbunden, mit uns im Bund sein will – mit uns und mit allen Menschen und allen Tieren auf dieser Erde.

 

Pfarrerin Silke Alves-Christe

 

 

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