Dreikönigsgemeinde

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25 Jahre vereinigte Dreikönigsgemeinde

Fotos: privat

Am 1. Januar vor 25 Jahren wurde formell die Wiedervereinigung der damaligen Dreikönigsgemeinde, der Berggemeinde und der Südgemeinde zur „großen“ Dreikönigsgemeinde vollzogen.

Die Jahre davor und danach waren nicht leicht; es gab Ängste und Konflikte, aber auch neue und bereichernde Erfahrungen. Im Folgenden werden drei Gemeindeglieder aus den drei ehemaligen Gemeinden von ihren Erinnerungen an jene Zeit berichten.

Zum 25. Jubiläum der Wiedervereinigung der Dreikönigsgemeinde wurde ein Festgottesdienst am Sonntag, den 2. Januar um 10 Uhr in der Dreiköngiskirche gefeiert.

Lesen sie hier die Predigt, die von Pfarrerin Silke Alves-Christe gehalten wurde.

Ein Blick vom Berg

1996 Wir feierten 40-jähriges Bestehen der Berggemeinde und 30 Jahre Bergkirche. Im selben Jahr, heute vor 25 Jahren, wurde beschlossen, Dreikönig-, Berg- und Südgemeinde müssen fusionieren. Sinkende Kirchenmitgliederzahlen, weniger Gelder für Bauunterhaltung waren die Auslöser dieser Entscheidung. Viele der „Bergleute“ waren von Anfang an oder seit vielen Jahren aktiv, mit vollem Einsatz am Aufbau und am Weiterentwickeln des Gemeindelebens mit neuen Ideen beteiligt. Da schien Vieles in der nun sehr großen und dann auch nicht mehr so übersichtlichen Gemeinde von dem persönlichen Gemeindeleben und der Einsatzbereitschaft verloren gegangen zu sein.

Als dann auch noch die Rede davon war, die Bergkirche abzureißen, wuchs die Empörung. Es bildete sich spontan die Initiative „Rettet die Bergkirche“. Es kam zu harten Auseinandersetzungen und manch kränkenden Beschuldigungen. Die Wogen haben sich allmählich geglättet.

Die Bergkirche steht noch, die Dreikönigsgemeinde besteht weiter mit ihren drei Bezirken. Die nächste Generation ist in die neue Situation hineingewachsen. Wir sind weiterhin eine lebendige Gemeinde mit viel haupt- und ehrenamtlichem Einsatz.

„Die Kirche ist eine wandernde Pilgergemeinschaft auf dem Weg, der auch durch finstere Täler führen kann“ (so las ich).

Es werden weiterhin einschneidende Veränderungen zu bewältigen sein und es wird weiterhin Menschen geben, die im Glauben und in der, wenn auch immer unvollkommenen Kirche, Kraft schöpfen, um für andere da zu sein.

Die Güte des Herren ist‘s,
dass wir nicht gar aus sind.
Seine Barmherzigkeit
hat noch kein Ende.

Erika Dauth

Ein Blick aus Dreikönig

Im Jahr 1997 war ich schon einige Jahre Mitglied des Vorstands der alten Dreikönigsgemeinde. Der Schrumpfungsprozess der evangelischen Kirche hatte an Fahrt aufgenommen, überall standen Kürzungen im Raum. Unsere Gemeinde war klein, der Finanzrahmen überschaubar. Mit der von der Stadt unterhaltenen Dreikönigskirche, ihrer großen kirchenmusikalischen Tradition und einer A-Musikerstelle hatten wir allerdings auch etliches zu bieten.

Das waren in etwa unsere Voraussetzungen, unter denen wir die Fusion mit den ehemals ausgegliederten und seitdem selbständigen Töchtern Berg und Süd eingingen. Die Schwierigkeiten dieser „Vernunftgemeinschaft“ lagen auf der Hand. Die äußeren Rahmenbedingungen sprachen sehr für diese Fusion, aber die Vorbehalte und Verlustängste an der Basis waren groß.

Ich selbst habe den damaligen Aufbruch in eine neue Gemeinde als Chance und vielfach als großes Glück erlebt. Plötzlich hatten wir nicht mehr nur einen einzigen hervorragenden Pfarrer, Jürgen Seidl, sondern mit Thomas Sinning vom Berg kam ein „Familienpfarrer“ dazu, der Freizeiten für junge Familien organisierte, wie wir sie bisher nicht kannten. Und Phil Schmidt aus Süd mit seinem besonderen Predigten und dem ihm eigenen amerikanischen Charme flogen die Sympathien sofort zu. Auch die über die Jahre wechselnden Stelleninhaber und -inhaberinnen der zusätzlichen, fusionsbegleitenden halben Pfarrstelle bewegten mit ihren neuen Ideen viel und brachten frischen Wind in die Gemeinde.

Für uns, mit unseren drei damals noch kleinen Kindern, bildete der Dreikönigskindergarten zwar einen festen Bezugspunkt zu unserem angestammten Bezirk. Doch waren wir als junge Familie mobil, der Sachsenhäuser Berg und die Tucholskystraße leicht erreichbar. Verlustängste gab es für uns nicht, eher war das Gegenteil der Fall.

Natürlich nahm ich als Kirchenvorsteher wahr, dass dies nicht für alle so war. Gerade ältere Gemeindemitglieder fühlten ihre alte Heimat bedroht. Die moderne Bergkirche oder der vergleichsweise schlichte Gemeindesaal in der Tucholskystraße mochten keine architektonischen Glanzlichter sein, aber sie standen für unzählige Gottesdienste und Veranstaltungen. Mit ihnen verbanden sich gelebter Glaube und viele schöne Erinnerungen. Das schien plötzlich bedroht.

Auch die Erwartungen, die sich mit einer Neuausrichtung der Kirchenmusik rund um den jungen hoffnungsvollen Kantor am Berg rankten, erfüllten sich zunächst nicht wie erhofft. Auseinandersetzungen, schmerzliche Enttäuschungen und Verletzungen, und auch Rückzüge blieben nicht aus. Aber es ging weiter, wenn auch manchmal nur in kleinen Schritten.

Heute dürfen wir dankbar darauf zurückblicken, dass die Dreikönigsgemeinde mit Gottes Hilfe zusammengewachsen ist. Das Bezirksdenken nimmt immer mehr ab, und die drei Standorte gibt es noch immer. Sie sind weiterhin Heimat und Kraftquelle für die Menschen vor Ort.

Wenn ich heute in der Dreikönigskirche als Küster an einem Kantatengottesdienst mit dem ehemaligen Kantor vom Berg mitwirke und wir uns dabei in stets herzlicher, geistiger und geistlicher Verbundenheit begrüßen, spüre ich ein besonderes Gefühl der Freude, Dankbarkeit und Demut. Denn obwohl uns solche Begegnungen heute nach 25 Jahren ganz selbstverständlich erscheinen, sind sie es eben nicht. Das gegenseitige Vertrauen und Verstehen ist in langen, nicht immer einfachen Jahren gewachsen. So hat sich Vieles zum Guten entwickelt, was am Anfang nur schwer vorstellbar schien. Gott hat seine schützende Hand über unsere Gemeinde gehalten und wir dürfen darauf vertrauen, dass er dies auch in den kommenden 25 Jahren tun wird, auch wenn die Zeiten sicher nicht leichter sein werden.

Thomas Leichum

Ein Blick aus der ehemaligen Südgemeinde

Die Südgemeinde begleitete mich durch Kindergartentage, Jungschar, die Konfirmandenzeit und durch ungezählte Abende mit der Jugendgruppe bei Tischtennisrundlauf, Beatles-Songs und Pizzaessen. Und ich fühlte mich pudelwohl in der so lebendigen, modernen Kirche, die – in meinen damals jungen Augen – ohne Turm und Glockenklang und ihrem lichtdurchfluteten hellen Mehrzweckraum eigentlich gar keine „richtige“ Kirche war.

Erst Ende 1997, als das Zusammenwachsen zur Dreikönigsgemeinde schon fast ein Jahr im Gange war, engagierte ich mich intensiver im Gemeindeleben. Zunächst in der Kinder- und Jugendarbeit tätig, war ich nun immer häufiger auch in den Bezirken Berg und Dreikönig unterwegs. Dabei taten sich mir ganz neue Erfahrungen auf. Ich bewegte mich andächtig in „echten“ Kirchengebäuden, feierte so manche Gottesdienste mit mehr Besuchern, als je in unseren Kirchsaal in der Tucholskystraße gepasst hätten, war Teil eines mitreißenden Jugendteams, und erlebte nun ein ganzes Kollegium aus Pfarrern, die in ihrer Verschiedenheit und jeder auf seine Weise eine große Vielfalt und Lebendigkeit in meine Glaubens- und Gemeindewelt brachten.

Kurze Zeit später wurde ich zur ersten nicht-bezirksgebundenen Kirchenvorsteherin nachberufen. Dort lernte ich, dass die Fusion nicht nur positiv wahrgenommen wurde. Von allen Seiten mussten Zugeständnisse gemacht und neue Ideen möglichst wohlwollend betrachtet werden. Oft schwang die Sorge mit, den alteingesessenen Gemeindegliedern zu viel Veränderung zuzumuten.

Für mich ein Dilemma: Zum einen konnte ich die Emotionen vieler Menschen nachvollziehen, die die überschaubare und heimelige Welt der ursprünglichen Südgemeinde schätzten. Andererseits sah ich die weite Öffnung zur damals größten evangelischen Gemeinde Frankfurts mit all ihren Entwicklungschancen. Voll Freude brachte ich mich im neu gegründeten Perspektivausschuss ein. Mit z. B. der Nacht der Kirchen machten wir Stadtkirchenarbeit und vernetzten uns weiter. Mit den Konfirmandenseminaren versammelten wir zweimal im Jahr bis zu 100 Jugendliche aus ganz Sachsenhausen, um mit ihnen Gemeinschaft und lebendigen Glauben zu feiern. Aus meiner persönlichen Perspektive taten sich also viele Möglichkeiten auf, die ich zuvor nicht erahnt hätte.

Und doch gab es vor allem in der KV-Arbeit einige quälende Prozesse zu begleiten, in denen das alte Bezirksdenken viel Schmerz und Trauer mit sich brachte. Als Beispiel sei hier das Ringen um unsere Gebäude genannt. Nicht nur mit den Vorgaben des Regionalverbands kämpften wir. Auch untereinander gab es heftige Diskussionen, wollte doch keiner der drei Bezirke seine gewohnten Räumlichkeiten hergeben.

Heute haben wir diese Herausforderungen gemeistert. Doch neue werden kommen. Dann aber werden wir sie gemeinschaftlich angehen. Denn das haben wir in den 25 Jahren sicher geschafft und gelernt: Ohne Diskurs geht es nicht. Einander zuhören und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, sind essenziell. Dabei sind Äußerlichkeiten nicht ausschlaggebend. Auch ohne Glockenklang – wie auch während der derzeitigen Sanierung des Dreikönigskirchturms – kann man eine „echte“ Kirche sein. Und ja, Gebäude sind notwendig. Wirtschaftliche Effizienz auch. Aber was uns zu einer lebendigen Gemeinde macht, sind wir: die Menschen, unser Glaube, das Wort, die Musik und die Gemeinschaft mit unserem liebenden Gott. Im stetigen Austausch miteinander und im Vertrauen auf Gottes Gnade und Segen dürfen wir weiter an der Zukunft der Dreikönigsgemeinde bauen. Gemeinsam! Darauf freue ich mich.

Bianca Mubiiki-Hörig

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