Dreikönigsgemeinde

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Im Danken Teilen

Photo: privatNamen (v.l.) Das Familiengottesdienstteam am 1.10.2023: Pfarrer Thomas Sinning, Sabine Sinning, Roswitha Kleck, Stephanie Blahudka.

Gottesdienst zu Erntedank

Predigt zum Gottesdienst am 01.10.2023 in der Bergkirche

Liturgie und Predigt:
Pfarrer Thomas Sinning

Predigttext: Lukas 12, 15-21

15 Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.
16 Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Land hatte gut getragen. 17 Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. 18 Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Güter 19 und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! 20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird dann gehören, was du bereitet hast? 21 So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

Erntedank – was für ein schönes Fest. Wir freuen uns an den vielen Gaben der Schöpfung, dem Gemüse und dem Obst, mit dem unser Altar heute so wunderschön geschmückt ist. Und dabei merken wir: Uns geht es so gut. Das ist nicht selbstverständlich. Die meisten von uns müssen sich keine Gedanken machen darüber, was heute und was morgen zum Essen auf den Tisch kommt. Die meisten können sagen: heute gehen wir mal essen. Und dann suchen sie sich im Restaurant die leckersten Speisen von der Karte aus.

Aber es gibt auch Menschen, die können das nicht. Die hoffen darauf, dass morgen, wenn sie zur Tafel gehen, ein bisschen Obst und Gemüse für sie dabei ist; ja, vielleicht wird auch etwas von unseren Erntedankgaben dabei sein, die morgen zur Tafel gebracht werden.

Und es gibt Menschen in anderen Teilen der Welt, deren Felder haben - anders als in der Geschichte aus der Bibel, die wir eben gehört haben – nicht reich getragen, sondern sind vertrocknet, weil durch den Klimawandel einfach der Regen ausgeblieben ist, und selbst ihre Tiere nicht mehr genug Nahrung gefunden haben. In Ostafrika ist das besonders schlimm, so dass viele Menschen hungern müssen.

Werden sie alle auch heute Erntedank feiern? Ich glaube nicht.

Das war damals nicht anders, als Jesus die Geschichte vom reichen Bauern erzählte, dessen Felder so viel getragen hatten, dass er für lange Zeit ausgesorgt hatte. Auch damals gab es Menschen, die waren arm und wussten nicht, wovon sie heute und morgen leben sollten.

Der reiche Bauer freute sich. Er freute sich richtig. Er war zufrieden mit sich und der Welt. Er wollte nur noch das Leben genießen. Allein genießen. Eines aber war bei ihm falsch. In einem irrte er sich. Denn er meinte, dass in seiner Welt er selber im Mittelpunkt steht. Dann ist ja alles gut. So meinte er. Denn ihm ging es ja gut.

Aber die anderen, die nicht genug zum Leben haben, die kamen in seiner Welt einfach nicht vor. Er ist sicher oft an einem der Armen in seiner Stadt vorbei gegangen. Und hat sich dabei gedacht: Ach, wie schlimm geht es dem! Schrecklich, wenn man so arm ist. Er hat ihm wahrscheinlich sogar leid getan. Aber einen Moment später hat er nicht mehr an ihn gedacht.

Die Freude dieses Menschen über das Glück seiner reichen Ernte ist eine Freude, die nicht wirklich schön ist. Denn alleine kann man eigentlich nicht wirklich Freude haben. Echte Freude hat man nur zusammen mit anderen. Hat man nur, wenn andere sich auch freuen können.

Deshalb feiern wir das Erntedankfest. Wir freuen uns miteinander über die Gaben Gottes. Aber nicht nur das. Wir freuen uns auch, wenn wir anderen damit etwas Gutes tun können. Mit den Gaben, die wir der Tafel und damit Menschen geben, die nicht viel haben und sich darüber wirklich freuen. Oder mit der Kollekte, die es Brot für die Welt ermöglicht, in den Dürregebieten Ostafrikas den traurigen Bauern zu helfen, dass sie auch in den Dürregebieten auf Dauer überleben können.

Und so lehrt uns das Erntedankfest etwas Wichtiges, das für das ganze Leben gilt: Danken und Teilen gehören zusammen. Das hat der reiche Bauer in der Geschichte leider nicht verstanden. Aber wir verstehen das, wenn wir heute Erntedankfeiern.

Denn Freude kann nur dann echt sein, wenn sie nicht andere ausschließt. Wenn das unser Denken und unser Handeln bestimmt, dann verändert sich etwas zwischen den Menschen. Dann wird es hell. Dann bleibt Liebe nicht nur ein Wort. Und die Freude wächst.

Genau darum geht es an unserem Erntedankfest: um diese Freude, die Menschen miteinander teilen können. Eine Freude, die andere mit hineinnimmt. Der reiche Bauer, von dem Jesus erzählt, hat das nicht verstanden. Aber der Kastanienbaum, von dem uns die Kinder hier so schön etwas vorgeführt haben, der hat es uns allen gezeigt: es ist schön, zu geben. Dann wächst die Freude. Denn Danken und Teilen gehören doch zusammen.

Der Kastanienbaum lehrt uns heute etwas: Denn er ist reich. Er hat unzählige Kastanien. Wenn der Wind weht, dann „regnet“ es Kastanien auf den Boden, viel mehr, als der Baum bräuchte, um sich fortzupflanzen. Der Kastanienbaum verschenkt seinen Reichtum, so dass viele daran Freude haben: die Kinder, die mit den schönen braunen Kastanien spielen oder basteln können. Die Tiere im Wald, die sich davon ernähren, und für die das ein Festschmaus ist.

Der Kastanienbaum hat keine Angst, darüber arm zu werden Ich glaube, Gott hat den Kastanienbaum so geschaffen, damit wir von ihm etwas lernen. Nämlich: wer gibt wird nicht arm, sondern wird erst richtig reich: an Freude, an Zufriedenheit, an Liebe.

Wenn wir im Danken auch teilen, dann kommt Gott uns spürbar nahe. Denn sein Wesen ist Liebe. Amen.

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