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„Torgau - Wie 'geht' evangelisch?“

[CC BY 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0)], via Wikimedia CommonsTorgau, Schloss Hartenfels, Schlosskirche, Innenansicht

Predigt gehalten von Pfarrer Andreas Klein am Sonntag, 23.07.2017 in der Predigtreihe „Orte der Reformation“ in der Bergkirche in Frankfurt am Main.

 

Ein herzliches Dankeschön an Pfarrer i.R. Andreas Rothe aus Torgau für die kritisch-freundliche Durchsicht der Predigt

Liebe Gemeinde,

bevor ich Ihnen einiges aus Torgau berichte, möchte ich die Frage, wie evangelisch „geht“, mit Ihnen besprechen: Also wie es praktisch aussieht, wie es sich anfühlt und anhört, wie es riecht und funktioniert, wenn es evangelisch ist. Und ich mache das so, dass ich zunächst mit der viel leichteren Frage beschäftige:

Was gilt denn als ausgesprochen nicht evangelisch?

-       Weihrauch
-       Maria anrufen
-       Fronleichnam
-       Heiligenverehrung
-       Priester
-       Klöster, Mönche, Nonnen
-       Kardinäle und Soutanen
-       Dass die Gemeinde nur Brot und nicht den Kelch bekommt
-       Ministranten
-       Rosenkranz
-       Papst
-       Beichtstuhl
-       Eucharistie und Wandlung
-       Zölibat
-       Weihwasser
-       Bekreuzigen
-       Niederknien
-       Eine kurze Predigt

Die viel schwerere Frage lautet aber: Was ist denn evangelisch?

-       Eine längere Predigt
-       Taufe und Abendmahl
-       Konfirmandenunterricht
-       Katechismus
-       Allgemeines Priestertum aller Glaubenden
-       Allein aus Glaube ohne des Gesetzes Werke
-       Ein feste Burg ist unser Gott
-       Bonhoeffer
-       Bach
-       Choräle

Übrigens – viele dieser Gegensätze sind gar keine oder sind gar keine mehr – der ökumenische Dialog hat viele Gräben überwunden. Aber wie ist es zu diesen Gräben denn gekommen?

In dieser Predigtreise waren Sie ja vielleicht vor 14 Tagen zusammen mit Jürgen Seidl in Worms. Als Luther dort vor Kaiser Karl V. und den Kurfürsten des Reiches seine Schriften nicht widerrufen hatte, als die Reichsacht, die Rechtslosigkeit über ihn ausgerufen wurde, als er fliehen musste, von seinem Kurfürst Friedrich dem Weisen auf der Wartburg versteckt wurde, als er dort das Neue Testament ins Deutsche übersetzte, in dieser Zeit wurde immer mehr klar:

Der Prozess der Reformation wird zum Schisma, zur Teilung der Kirche führen!

Gewollt war 1517 eine Erneuerung der ganzen Kirche. Die Erneuerung des ganzen Lebens war das Thema der 95 Thesen. Aber nun kam es zum Schwur: Wirst du evangelisch sein oder katholisch sein und die Frage stellte sich nicht dem einfachen Mann oder der einfachen Frau, sondern – und nun mischt sich die Politik ins Leben der Kirche massiv ein – den Kurfürsten und damit mit ihnen allen Untertanen ihrer jeweiligen Gebiete. Als sie sich entschieden, evangelisch zu sein, galten ihre Gebiete als evangelisch. Aber wie „geht“ evangelisch? Man kann natürlich all das weglassen, was man für katholisch hält, aber was bleibt dann im Kern übrig? Wie gestaltet sich das evangelische Leben?

Und was hat das nun mit Torgau zu tun?

Ich kann das nicht besser sagen als der Journalist Tilman Krause aus dem Jahr 2004 in der Zeitung „Welt“:

„Als Mutter der Reformation gilt zwar Wittenberg. Als Amme dieser umwälzenden Neuschöpfung in der abendländischen Geistesgeschichte, als Amme der Reformation jedoch wurde früh schon Torgau bezeichnet. Lutherstadt Torgau, wie man eigentlich sagen müsste, denn mindestens 40 [60!] Aufenthalte des Reformators in Torgau sind nachgewiesen. [...] In Wittenberg also mochte Luthers Werk erdacht, konzipiert, formuliert worden sein. In Regeln und Dogmen gegossen jedoch wurde es in Torgau. Wittenberg stand für Inhalte, Torgau für Strukturen. Luthers Lehre brauchte beides, um jenes Glaubensbekenntnis herausbilden zu können, das wir noch heute "evangelisch-lutherisch" nennen.“

www.welt.de/print-welt/article316881/Die-Amme-der-Reformation.html (Abruf vom 14.7.2017)

 Torgau ist übrigens wunderschön. Ich war leider noch nicht da – vielleicht fahren wir einmal gemeinsam hin. Aber zunächst einmal in Gedanken. Was ist da passiert?

Ich möchte Ihnen von zwei wichtigen Schriften und von einer neu errichteten Kapelle erzählen, und von dem, was das denn am Ende bedeuten kann. 

Erste Schrift: Die Torgauer Visitationsordnung von 1529

Nach den fürchterlichen Bauernkriegen im 1525; nach der Trennung von den radikalen Reformatoren in Wittenberg, die alle alten Bilder abhängen und verbrennen wollten; nach der Heirat Martin Luthers mit der entlaufenen Nonne Katharina von Bora im Jahr 1525 wurde immer klar:

Die Gebiete der evangelischen Kurfürsten werden nicht von allein evangelisch!

Sie werden es auch nicht durch Predigten und Schriften, die durch die moderne Druckkunst Gutenbergs von Wittenberg aus in großer Menge erhältlich waren. Die meisten Menschen landaus und -ein konnten gar nicht lesen und auch die Priester in den Dörfern konnten es kaum. Es galt jetzt, eine Ordnung zu schaffen, die evangelisches Leben in den Dörfern und den kleinen Städten hervorbrachte. Und Bildung! Das Leben müsste geordnet werden. Und dafür mussten Menschen in die Orte gehen und schauen und Regeln und Ordnungen einführen und dann nach einiger Zeit wieder herkommen und schauen, wie die Ordnung gehalten wurde.

Visitation hieß das Wort. Ein Besuch war das und gleichzeitig das Einführen, vielleicht auch Aushandeln von Regeln und, wenn es denn Sinn machen sollte, deren Kontrolle. Drei große Themen gab es dabei:

  • Die Gestaltung der seelsorgerlichen Arbeit und der Gottesdienste
  • Die Ordnung des Schulwesens und die Einführung der Schulpflicht – nur wer das Wort Gottes lesen kann, wird es auch verstehen!
  • Und die Versorgung der Armen und die Verwaltung des „gemeinen Kastens“

Und es ist interessant zu sehen, was festgelegt wurde, und was offen gelassen wurde.

Zu Beginn wurde der Stellenplan bestätigt:

Pfarrer
Zween Kaplan
Schulmeister
Drei „Koadiuvanten“ – Hilfslehrer
Zwei Küster

Und deren Dienste wurden geordnet: Wer hat an welchem Tag Gottesdienst zu halten? Und zu welchem biblischen Abschnitt: Evangelium, Briefe oder Altes Testament. Und wunderbar, dass spürbar wurde: Es dient der Ordnung untereinander, dass jeder seinen Platz hat und dass es sein Maß hat:

„Montag und Dienstags
Früh soll der eine Kaplan das Evangelium Mathei predigen und dieselbigen Tage nichts mehr.“
Mittwochs
Früh soll der Pfarrer predigen, Mose oder was er sonst will aus dem Alten Testament und soll genug sein.“
Sonnabends
Feiret und steht ledig.

Und die Predigt hat ein Ziel. Die Menschen sollen das Evangelium lernen und verstehen!

In diesen allen sollen sie sich fleißigen, dass sie ja einheitlich lehren, dem Volk die Locos fidei, charitatis, crucis (Glaube, Nächstenliebe und Nachfolge des Kreuzes) heraus streichen und stetiglich einbilden. Dazu sich hüten, dass sie es nicht zu lang machen, noch weitläufige Kunst handeln, denn docere (das Lehren) soll das größte und vornehmste sein in der Predigt.

 Das finde ich gut, aber eines beunruhigt mich:

Die Pfarrer sollen sich in der Ordnung und Lehre und Predigt und bei der Gestaltung der Zeremonien an die Schrift Philipp Melanchthons: „Unterricht der Visitatoren“ halten, und

„die Zeremonien nach Anzeige diesselben Büchleins nichts übergehen noch verändern.“

Eben noch menschliche Ordnungen abgeschafft, gerade wurden neue eingeführt! Wie passt das denn zusammen? Schon damals hatte Luther betont, dass hinsichtlich der Gestaltung des Gottesdienstes Freiheit herrsche und man die Ordnung durchaus den Gegebenheiten anpassen kann.

Soviel Freiheit war anderen nicht geheuer und sie betonten die Ordnungen und schufen Strukturen, die Ordnung einzuhalten und zu überwachen:

Aus dem Visitationswesen entstand das Konsistorialwesen. Die Kirche wird bis heute von zwei Berufsgruppen geleitet! Schon in 1529 kamen neben Luther und Jonas und Bugenhagen als den Theologen noch einige adelige Juristen als Fachleute für das Finanz- und Ordnungswesen zur Visitationsgruppe dazu. Und alles im Auftrag und in der Vollmacht des Kurfürsten Johann des Beständigen, mit Residenz in Torgau. Er wollte unbedingt, dass das evangelische Leben eine Ordnung hat! Das bestätigt sich im nächsten Jahr!

Die zweite Schrift: Torgauer Artikel

Für das Jahr 1530 hatte Kaiser Karl V. wieder zum Reichstag nach Augsburg eingeladen. Es klang freundlich: Die evangelischen Fürsten sollten in offenem und freundlichen Gespräch mit dem Kaiser ihre Sache vorbringen. Und Johann der Beständige, der Kurfürst Luthers sah sich der Aufgabe gegenüber, mit den anderen evangelischen Fürsten zusammen vor dem Kaiser auf dem Reichstag beschreiben zu müssen, was denn evangelisches Leben ist. Und wie es sich ordnet. Dass es kein Chaos und keine Unruhe bringt. Und dass darüber das Reich nicht zerbricht!

Denn das war die Intention dieses Kaisers, Enkelsohn der katholischen spanischen Könige Isabella und Ferdinand: Er hatte das Motto: Ein Reich, ein Kaiser, ein Glaube!

Also lud Johann der Beständige wieder die Reformatoren nach Torgau ein. Sie sollten beschreiben, was evangelisches Leben ist, damit er vor Kaiser und Reich dafür würde gerade stehen können. In den Märztagen von 1530 sind dabei die „Torgauer Artikel“ entstanden. Diese wurden später die Vorlage für einen ganzen Abschnitt der großen „Confessio Augustana“, die beim Reichstag im Augsburg von Melanchthon vorgelegt wurde. Es waren ganz praktische Teile, die einen Unterschied ausmachten zum katholischen Leben:

  • „Heilige“ werden zwar respektiert, aber nicht angebetet. Sie haben keine Mittlerfunktion in der Verbindung zu Gott. Der Vermittler zwischen Gott und Menschen ist Jesus Christus. Solus Christus. Jesus Christus genügt.
  • Beim Abendmahl bekommen alle Gottesdienstbesucher Brot und Wein. Und darin kommt zum Ausdruck, dass das Priesteramt der Gemeinde dient und ihr nicht leitend gegenübersteht
  • Die Pfarrer mögen heiraten, wenn sie es wollen.
  • In der Messe wird kein neues Opfer dargebracht, sondern Jesus Christus hat am Kreuz alles getan.
  • Evangelische dürfen und sollen beichten, aber es soll keine Pflicht sein, alles aufzuzählen. Die Beichte geschieht vor Gott, nicht vor der Kirche.

All das sind Prägungen, die evangelisch und katholisch bis heute in den Augen vieler Menschen unterscheiden. Doch manchmal wird der Unterschied zur Karikatur. Viele Menschen würden sagen, dass Evangelische z.B. doch gar nicht beichten. Die Torgauer Artikel indes beschreiben ausführlich das Wesen der evangelischen Beichte. Auch bei uns beide Formen: Die allgemeine Beichte vor dem Abendmahl und die Beichte im seelsorglichen Gespräch.

Und ja, Evangelische dürfen sich bekreuzigen, sich „segnen mit dem Zeichen des Kreuzes“ – das ist kein Aberglaube von Radrennfahren und Fußballern, sondern ein schönes Zeichen. Luther lädt dazu ein, wenn es um den Morgen- und Abendsegen geht.

Deshalb müssen wir tiefer bohren und fragen:

Wie kommt man zu diesen Entscheidungen?

Im Abschnitt „Von Menschenlehr und Menschenordnung“ geben die Reformatoren dem Kurfürsten zu bedenken, dass dieser zwar die Aufgabe habe, das kirchliche Leben „um des Friedens willens“ zu ordnen. Aber gleichzeitig werden diese Ordnungen – und das ist der Ton der Reformation seit dem Ablassstreit – geprüft, ob sie biblisch gut begründet sind und wie sie sich zum roten Faden der Bibel verhalten: Gott schenkt uns durch Jesus Christus alle Liebe und unsere Antwort darauf ist nur Glaube.

Eine Maßgabe dieser Entscheidungen ist mir besonders eindringlich geworden:

„Es sind aber viel menschliche Ordnung, die ahn Sund [ohne Sünde] nicht mögen gehalten werden“.  

Das gilt nicht nur für das Zölibat, die Auflage der Ehelosigkeit, in deren Folge viele Priester immer wieder mit ihren Gewissen zerbrochen sind, weil sie ihre Liebe und Sexualität vor der Öffentlichkeit verstecken mussten. Das gilt für alle Regelungen, bei denen Menschen, die mit den Regeln nicht zurecht kommen, das Gefühl haben, nicht willkommen zu sein. Ich fühle mich in der Kirche nicht wohl; also hat Gott mir auch nichts zu sagen. Sünde heißt ja Gottesferne. Regelungen, an denen Gewissen zerbrechen, die bei Licht besehen aber nur „menschliche Ordnung sind.“

Wir leben heute mit solchen Ordnungen. Mit Regelungen, die in der Reformation kritisch überprüft und eingeführt wurden wie mit solchen Regelungen, die ungeprüft weitergeführt wurden: Dass es überall im Land gleich sein soll und eine Ordnung gilt und ein Amt die Einhaltung prüft.

Die Staatsförmigkeit des kirchlichen Ordnungswesens war eine Rahmenbedingung der Reformation. Man hat über vieles in diesem Rahmen nachgedacht, aber wenig über den Rahmen selbst. Der bot ja Schutz und Klarheit.

Uns – und darauf kommt es für mich an – tut gut, wenn wir nicht die Ordnungen der Reformationszeit ungefragt übernehmen, sondern die uns die souveräne Art über Ordnungen zu entscheiden, neu zu Eigen machen!

Und ein Bauwerk: Die Torgauer Schloss-Kapelle

Die Schlosskapelle von Torgau war die erste evangelische Kirche, nach Luthers Vorstellungen im Jahr 1544 sehr schlicht und schön gestaltet. Das Bild zeigt diese Schlichtheit – wir sind ja auch noch knapp 200 Jahre vor der überbordenden Barockzeit. Von außen ist die Kirche nicht zu erkennen, denn sie wurde in einem Flügel des Schlosses Hartenfels ausgebaut.

Was fällt auf? Kanzel, Altar und Orgel. Und viele Stühle auch auf den Emporen. Eine Kirche, in der das Singen und das Predigen und die Feier des Abendmahls im Mittelpunkt steht. Keine Seitenaltäre, keine Marien- und Heiligenverehrung. Es gilt die Fokussierung auf das Zentrale. Die Kanzel – wegen der Lage in der Mitte der Kirche nur an hohen Feiertagen genutzt – von 4 Engeln getragen, nicht auf dem Boden stehend, bringt Gottes Wort in die Gemeinde.

Ich zeige Ihnen das  Bild der Torgauer Schlosskapelle nicht aus Gründen der Kunst- und Baugeschichte, sondern weil  sich hier die fortwährende Aufgabe spiegelt, Kirche immer neu zu erfinden und zu bauen. Welche Traditionen übernehmen wir und welche lassen wir dankbar zurück? Und wie würde eine Kirche aussehen, eine Berg- oder Dreikönigskirche, oder eine evangelische Kirche für ganz Sachsenhausen, wenn wir sie neu zu bauen hätten? Welche Schwerpunkte und Einsichten würden sich im Bau der Kirche widerspiegeln?

Wir schauen auf das Heute: Zwei Texte in Torgau geschrieben und eine neue Kirche in dieser Stadt beschreiben diese große Aufgabe. Die Kirche der Reformation immer wieder neu zu erfinden. Da gab es viel Stillstand in den Jahren danach, aber immer wieder viel Aufbruch!

Drei kleine Beispiele für das Weitergehen der Reformation:

  • Der Pietismus. Philipp Jakob Spener z.B. hier in Frankfurt und das Wissen, dass sich Glaube im Herzen eines jeden Menschen ereignen muss. Es geht nicht um Kirchenzugehörigkeit, sondern um Herzenszugehörigkeit; und dass einfache Menschen, nicht nur die Pfarrer von ihrem Glauben erzählen können.
  • In der Bekennenden Kirche. Immer wieder war die Obrigkeit als Schutz- und Ordnungsmacht für die Kirche gesetzt und unhinterfragt. Das kommt gerade in Torgau zum Tragen. 1918 erst endete diese Verbindung von Kirche und Staat in der so lange bekannten Form. Und dann bei Bonhoeffer und vielen Geschwistern der Bekennenden Kirche wurde deutlich, dass man dem Staat auch widerstehen können muss, dem Rad in die Speichen fallen. Das war ein weiter Weg!
  • Nicht zuletzt: Die Ordination von Frauen in der Kirche – erst nach dem zweiten Weltkrieg eine große Erneuerung übrigens in den Synagogen auch. Bibelstellen der Unterordnung werden neu gedeutet. Anderes überwiegt. In Christus ist nicht mehr Mann und Frau.
  • Und die Segnung oder Trauung gleichgeschlechtlicher Paare ist ein Thema, das in den Kirchen zum Teil schon übernommen wurde, zum Teil noch kontrovers diskutiert wird, aber den Prozess deutlich macht, dass Reformation immer bedeutet bekannte Ordnungen neu zu gestalten.

Kirche verändert sich und muss sich weiter verändern. Sie gibt sich Strukturen und muss sie wieder verabschieden und neue finden. Das ist für Menschen, die damit groß geworden sind, oft so schwer. Man hat sich daran gewöhnt. Es gibt Sicherheit und Arbeitsplätze und Pensionsgelder. Aber die Kirche in der Form, wie wir sie noch haben, wird in 50 Jahren nicht mehr so sein.

Eine liegengebliebene Aufgabe der Reformation ist immer noch das „Priestertum aller Gläubigen“. Dass wir stärker gemeinsam Gottesdienst feiern und nicht einige für viele. Der schwarze Talar, die liturgischen Formen. Vielen ist das fremd und ich glaube immer weniger, es sei unsere Aufgabe die evangelische Kultur zu vermitteln. Es geht doch um das Evangelium.

Vielleicht ist das die Antwort auf die Frage:

Wie geht „evangelisch“?

Es geht bei evangelisch nicht um Konfession und um Kultur, sondern um das Evangelium. Evangelisch ist, was das Verständlich-Werden des Evangeliums fördert.

Gott kommt zu uns.

Wird in Christus Freund und Bruder.

Nichts kann uns trennen von seiner Liebe.

Diese Nachricht darf in Herz und Hände.

Amen. 

Liedblatt Torgau

© Andreas Klein 2017

 

 

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